Regional konstruktives Lebensmodell

Das „RKL – regional konstruktives Lebensmodell“ ist ein Projekt für ein nachhaltiges Leben im Einklang des Menschen mit der Natur. Es kann durch Eigeninitiative von Gruppen, Vereinen, Gemeinden oder Landkreisen ins Leben gerufen werden und sich weitestgehend unabhängig von Staat und dem bestehenden Wirtschaftssystem betreiben lassen.
Das Projekt besteht aus mehreren Modulen, die ineinander greifen und sich zu einem Gesamtprojekt formen, welches den Menschen ein gesundes, lebenswertes und unabhängiges Leben ermöglichen soll.

Vorwort

Unser kapitalistisches Geld- und Wirtschafts-System braucht unendliches Wirtschaftswachstum um zu funktionieren. Schon jetzt verbraucht die Menschheit rechnerisch die Ressourcen von 1,6 Erden und im Jahr 2050 sogar schon von dreien. Es ist also darauf ausgelegt, alles zu maximieren und maximal auszubeuten. Alles muss sich diesem Wahnsinn unterordnen – Menschen, Tiere und Pflanzen. Deshalb haben viele Menschen für sich die leidvolle Erfahrung gemacht, dass sie durch Wahlen, Demonstrationen und Petitionen daran nicht spürbar etwas ändern können.

Dieser Wachstumszwang bringt also viele Nachteile mit sich. Einer davon ist die Versiegelung der Landschaft. Allein in Bayern werden so jeden Tag durchschnittlich 11 ha Land versiegelt bzw. bebaut. Wir, im bayerischen Wald, blieben bisher davon noch einigermaßen verschont und es sollte uns allen ein lohnendes Ziel sein, unsere Natur zu erhalten.

Diese Tatsachen führten uns dazu, darüber nachzudenken, was wir als einfache Bürger zur Änderung beitragen könnten.

Das hat uns schließlich zum RKL gebracht, welches wir als Open Source Projekt und als Anstoß zur Verfügung stellen. Es soll einen Weg aufzeigen, wie Menschen wieder in Gemeinschaften/Kooperationen zusammenfinden können. Das Ziel ist bezahlbares gesundes Essen für alle und das bei artgerechter Tierhaltung und nachhaltiger Bodenbewirtschaftung ohne Gifteinsatz.
Ein weiterer Kernpunkt ist, die Natur so zu erhalten wie sie ist um auch unseren Nachfolgern eine intakte und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.

Was ist das Ziel des RKL?

  • Versorgung der Bevölkerung durch ökologischen Anbau von Obst und Gemüse. Ganz ohne Gifteinsatz und Erhaltung der Fruchtbarkeit der Felder (Fruchtfolgen)
  • Eine artgerechte Tierhaltung ohne Antibiotika-Einsatz und regionale Fleischproduktion ohne überflüssige Transportwege
  • Jeder Haushalt im Landkreis soll die Möglichkeit haben, sich Anteile am produzierten Fleisch und Gemüse kaufen zu können
  • Der Landkreis soll ein Tourismusmagnet werden und mit einem Restaurantverbund werben, der die regionalen Produkte seinen Gästen anbietet

Grundvoraussetzung zum erreichen dieser Ziele ist eine ZA (Zentrale Anlaufstelle), die das Vorhaben koordiniert und verwaltet. Da die Organisation der Projekte am Ende sehr umfangreich sein wird, wird es sicher sinnvoll sein, dies mit einem Verein oder einer Genossenschaft mit Festangestellten durchzuführen.

Das RKL-Modell umfasst folgende Projekte:

1. Landbörse und Solidarische Gärten

GartengrundstückeDie Idee zu der Landbörse und den solidarischen Gärten kam uns, als wir im Bekanntenkreis immer wieder hörten, dass es viele kleinere bis mittlere Grundstücke gibt, die die Besitzer aus Zeitmangel oder aus anderen Gründen selber nicht bewirtschaften können und diese gerne abgeben oder verpachten würden.
Solche Grundstücke könnten in einer Art „Landbörse“ zusammengefasst werden, die dann für die solidarischen Gärten genutzt werden könnten. Die Grundstücksbesitzer melden einfach ihre Grundstücke über die Homepage bei der ZA an. Natürlich sollten vorher Bedingungen, wie ein Pachtvertrag mit Mindestlaufzeit usw., festgelegt werden um eine gewisse Planungssicherheit gewährleisten zu können.

Die Betreuung und Bearbeitung der Gärten erfolgt durch eine Fachkraft (GärtnerIn) und die Zuhilfenahme von Langzeitarbeitslosen in Zusammenarbeit mit geeigneten Einrichtungen, wie z.B. den im Landkreis FRG ansässigen Verein CFJ Chance für Jeden Freyung-Grafenau e.V..

Die zentrale Anlaufstelle ZA sollte sich am besten an einem Hof mit Lagerungs- und Abholmöglichkeiten befinden. Noch besser wäre es, wenn zugleich ein Hofladen betrieben werden könnte.

Nachdem ein Grundstock an Grundstücken vorhanden ist, wird ein sogenannter Solidarische Gärten-Plan aufgestellt:

Solidarische Gärten im Landkreis FRG

  • Ökologischer Anbau mit Einhaltung der Fruchtfolge von Gemüse und Kräutern.
  • Keine genmanipulierte Pflanzen oder Samen, sondern Anbau von einheimischen Pflanzen und Pflanzen, die für unsere Region ausgelegt sind.
  • Preislich gestaffelte Kundenpakete (Anteile) mit Wunschgemüse.
  • Kooperation mit ökologisch arbeitenden Bauern, z.B. Bewirtschaftung größerer Felder (Kartoffeln etc.).
  • Koordinierung der Abholung: Wann kann der Kunde sein Paket abholen oder evtl. mitgebracht bekommen.
  • Überschüssiges Gemüse über den Hofladen oder an andere Märkte oder Läden verkaufen.
  • Belieferung und Verkauf an den Restaurantverbund.

Natürlich eignen sich auch vorhandene Landwirtschaften die sich umorientieren wollen und ein Teil von diesem Vorhaben werden möchten. Diese Landwirte könnte man so wie bei den SoLaWi’s üblich, mit einem Festgehalt bezahlen. Der Vorteil liegt dabei für beide Seiten auf der Hand: Der Landwirt wäre Subventionsunabhängig und sicher in der Planung. Die Gemeinschaft profitiert von den schon vorhandenen Ressourcen (Maschinen und Knowhow) des Landwirtes.

2. Solidarische Tierhaltung

Ähnlich wie bei den solidarischen Gärten wäre es sinnvoll, bereits bestehende Betriebe für die solidarische Tierhaltung zu gewinnen, da der Aufwand zur betrieblichen Umgestaltung hin zu einer artgerechten Tierhaltung nicht so hoch sein sollte. Artgerechte Tierhaltung ist eine möglichst nahe an die natürliche Lebensweise angelehnte Haltung. Die Tiere sollen sich im Freien bewegen- und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Auch die Fütterung soll so naturnah (Pestizid- und Gentechnikfrei) erfolgen wie nur möglich. Die tierärztliche Behandlung sollte, wenn irgend möglich, ohne Antibiotika und andere unnatürliche pharmazeutische Mittel stattfinden. Dafür gibt es genügend alternative Heilmethoden.

Für die Fleischproduktion ist eine stressfreie Schlachtung anzustreben. Am besten wäre eine Hofschlachtung vor Ort. Lange Transportwege sind zu vermeiden. Für die weitere Verarbeitung, wie z.B. Wurstwaren, ist der ökologische Weg beizubehalten. Insbesondere industrielle Zusätze (Pökelsalz etc.) sind dabei tabu.

3. Tier- und Pflanzenkreislauf

Tier und PflanzenkreislaufDie Gärten und die Tierhaltung lassen sich gut verbinden und bilden einen natürlichen Kreislauf. Alles wird genutzt. Die Tiere bearbeiten die Böden und geben mit ihren Ausscheidungen Dünger ab. Die Pflanzen liefern im Gegenzug das Futter für die Tiere.
Beispiel Hühner und Schweine: Hühner und Schweine bearbeiten die Felder, wo anschließend Gemüse angebaut wird. Das reduziert Krankheiten und vor allem die Schädlinge enorm.

Kompostierung

Kompost ist ein wertvoller Rohstoff, der in den Gärten als „Bodenverbesserer“ dem natürlichen Kreislauf wieder zurückgegeben wird. Damit eine fachgerechte Kompostierung gewährleistet wird, bei der keine klimaschädlichen Treibhausgase entstehen, ist eine zentrale Kompostanlage anzustreben. Hier können alle anfallenden biogenen Reststoffe angeliefert und kompostiert werden.

4. Regionalverbund

Regionalverbund von Restaurants und HotelsDas Kernstück und Aushängeschild für den regionalen Tourismus stellt der Regionalverbund dar. Ein Verbund aus Gasthäusern, Restaurants und Hotels, die die erzeugten Produkte aus den solidarischen Gärten und der solidarischen Tierhaltung anbieten.

Kein Biosiegel

Der umgekehrte Weg sollte wieder normal werden. Nur was nicht „bio“ ist, wird auch gekennzeichnet.
Vertrauen in die Produkte soll durch Transparenz und Offenheit erwachsen und der Kunde soll wissen, wo sein Fleisch und sein Gemüse, das er gerade isst, herkommen.

Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal für die Region und könnte so auch gut vermarktet werden. Nebenbei zieht es  die Gäste an, die den Wert solcher Produkte zu schätzen wissen und bereit sind, für gutes, regionales Essen einen etwas höheren Preis zu zahlen.

Ende der Module

Die soeben vorgestellten Module ergeben das Gesamtprojekt RKL. Damit sich eine Rentabilität für die RKL und deren Betreiber einstellt, wäre es sinnvoll die entstandenen Produkte veredelt anzubieten. Also weiterverarbeitetes Fleisch und Gemüse.
Bei Obst und Gemüse können dies Marmelade, Pesto oder Eingelegtes in Glas sein. Beim Fleisch kann das Wurst, Geräuchertes usw. sein.
Dieses Prinzip maximiert den Gewinn, der zu erwarten wäre, würde man nur die Ursprungsprodukte verkaufen.

Wie beginnen?

Je nachdem von welcher Basis aus (als Firma, Verein oder Genossenschaft) so ein Projekt gestartet werden soll, ergeben sich verschiedene Anfangspunkte.

In jedem Falle ist es sinnvoll, die Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen. Öffentliche Veranstaltungen zur Vorstellung des Projektes tragen zur Akzeptanz des Vorhabens bei.

Wenn es sich anbietet, können Fördermöglichkeiten durch Länder, Bund oder EU in Betracht gezogen werden.

Wir hoffen, dass wir mit unseren Überlegungen und Ideen einen Anstoß geben können und würden uns über Rückmeldungen oder eine Zusammenarbeit sehr freuen! Gerne per Mail an die info@wolfenhaus.de oder telefonisch unter der Nummer 08552/9756834.

 

Comment :

[…] auch für die Allgemeinheit zugänglich machen – sie haben deshalb das Open-Source-Projekt „Regional konstruktives Lebensmodell“ (RKL) ins Leben gerufen. Was genau darunter zu verstehen ist und wie das Ganze initiiert werden soll, […]

(reply)