Nach dem Erwerb
Sowie alle Verhandlungen mit dem Makler, Notar und den Eigentümern abgeschlossen und der Kaufvertrag im Juli 2012 unterzeichnet war, machten wir uns über die Renovierung des sanierungsbedürftigem Waldlerhauses her.
Es war schon höchste Eisenbahn, da das Haus zum 1. September einzugsbereit sein musste, wollten wir nicht mit Sack und Pack auf der Straße übernachten…
Wir entschieden uns dabei nicht mit Ausbesserungsarbeiten vorzugehen, sondern holten gleich den großen Hammer raus, bzw. entkernten das Haus vollständig, da viele vorher begangene „Modernisierungsmaßnahmen“ laienhaft ausgeführt waren und auch nicht in ein denkmalgeschütztes Haus gehörten.
Sofort wurde ein Container bestellt und angefangen das restliche Inventar, das leider nur noch aus Plastikmöbeln und Müll bestand, zu entfernen und zu entsorgen.
Danach schlugen wir tagelang nur Putz samt Holzverkleidungen ab um es ebenfalls im Container verschwinden zu lassen. Es müssen unzählige Tonnen an Bauschutt gewesen sein…
Leider stellten wir nach Freilegung der Küchenbalkendecke fest, dass irgendwann einmal Wasser eingedrungen sein musste und dadurch die Balken an den Enden verfault waren. Eindringende Wespen haben dazu beigetragen, dass man nun mit dem Finger in das faule Holz stechen konnte.
Es lag wohl nur an der Baukunst der Wolfenhaus-Erbauer, dass die tonnenschwere Decke überhaupt noch oben geblieben ist. Denn auf diesen ineinander verzapften 15 cm dicken Balken befand sich eine ca. 5 cm dicke Schüttung aus Lehm, darüber dann ein Bodenbelag aus uralten, gebrannten 5 cm dicken Ziegeln. (Das war wohl in früheren Zeiten als eine Art Brandschutzdecke gedacht gewesen).
So mussten wir die Decke schweren Herzens abreißen und mit einer neuen Holzdecke ersetzen. Wobei der Abriss alles andere als leicht war…..
Aus den Abrissbalken wurden und werden übrigens immer noch Möbel und Lampen und Skulpturen gebaut. Die Ziegelsteine, die wir von der Decke abgetragen haben, fanden und finden auch Verwendung im Haus. Dazu aber mehr in noch folgenden Blogeinträgen.
Da der Boden in der Stube über einem Estrich mit 2 Schichten fürchterlicher Plastikbeläge beklebt war, musste auch dieser erneuert werden, was uns einiges an Zeit und Mühe kostete!
Der Hausflur ist leider auch gefliest. Er besteht sicher aus Granitplatten. In Anbetracht unseres Zeitmangels mussten wir aber auf eine Freilegung dieser verzichten.
Elektrikerneuerung
Die Elektrik haben wir auch von Grund auf erneuert und Kilometer an Kabeln verlegt, diese reichen bis in den letzten Holzschuppen hinein.
Kalkputz
Danach, bzw. fast zeitgleich kam der Putzer aus dem Nachbardorf und begann mit der Putzmaschine den Kalkputz aufzutragen. Bei diesen sehr unebenen Wänden wäre ein Handaufzug des Putzes schon zeitlich nicht zu bewerkstelligen gewesen, weshalb wir uns für den Maschineneinsatz entschieden.
Es waren um die 250 Säcke je 40 kg = 10 Tonnen Kalkputz die verarbeitet wurden. Der Mann der die Säcke von der Straße nach innen transportierte, erzählte von einem gehörigen Muskelkater 😀
Obergeschoss
Nach dem Putz und der Decke wurde das Obergeschoss in Angriff genommen und das Dach isoliert und mit vertikalen Balkenstützen zusätzlich verstärkt. Zu erwähnen ist dabei, dass vor der Renovierung das Obergeschoss nur als Speicher gedient hatte, bzw. vor Generationen als Kornspeicher genutzt wurde.
Sickerung
Unterdessen wurde auf der Hausnordseite aufgebaggert um eine Sickerung zu legen, da sich in den angrenzenden Räumen Schimmel ausgebreitet hatte.
Da kam auch schon das nächste Problem, weil ein großer Felsen nur knapp unter der Erde mit in das Haus „eingebaut“ war und man diesen nicht entfernen konnte. Da war jetzt guter Rat teuer, den eine Sickerung auf herkömmliche Art war so nicht mehr möglich.
Nach Recherchen im Internet stießen wir auf die „grashobber KG“, die Drainagen für Problemstandorte vertreibt. Diese 20 cm breiten und 3 mm dicken Bänder sind mit kleinen Kapillarröhren besetzt, welche das Wasser aufsaugen und in den Kapillaren weiter nach unten abtransportieren. Die Firma war so nett, uns ein Reststück ausfindig zu machen, da wir ja nur einige Meter benötigten. Dieses verlegten wir ca. 30 cm unter der Erde an der Hauswand entlang bis in eine extra dafür angelegte Kiessickerung hinein. Es gab einige skeptische Besucher die das ungläubig beäugten und zweifelnd kommentierten, aber bisher scheint es zu funktionieren…
Holz-Heizung
Das Haus hatte bis hier hin nur einen Holzofen in der Küche und einen im Schlafzimmer, deshalb verpassten wir dem ganzen Haus eine Holzofen-Heizung, bzw. einen wasserführenden Küchen-Holzofen inkl. 800 Liter Pufferspeicher für Warmwasser und Heizung. Durch Zufall bekamen wir von einem Freund der in einem Abrissgebäude arbeitete die alten Röhrenheizkörper geschenkt, da diese ohnehin entsorgt worden wären. Diese aber sind perfekt für ein altes Waldlerhaus wie das Wolfenhaus.
Umzug/Einzug
Noch am Tag vor dem Einzugstermin verlegten wir den Fußboden im Schlafzimmer und strichen die Wände bis spät in die Nacht.
Vor allem die Umzüge stellten sich als eine langwierige Sache heraus, da wir mit unseren Werkstätten viel an Werkzeug und Material zu transportieren hatten, das viele Autos und Klein-Busse füllte.
Dann kamen noch die Abschlussarbeiten wie Fliesen legen und Wände anstreichen, etc.
Das war in groben Zügen der Ablauf der Renovierungsarbeiten…
Bei allem hatten wir nie die Absicht einen „Neubau zu schaffen“, sondern waren bemüht, die Individualität des Wolfenhauses zu wahren und aus den, bei Vorbesitzern begangenen Bausünden, das Beste zu machen.
Auch bei der Auswahl der verwendeten Baustoffe gingen wir sorgsam vor.
Fazit
Trotz aller Strapazen hat es sich auf jeden Fall gelohnt, was uns von vielen Besuchern, die sich in der Atmosphäre des Wolfenhauses sehr wohl fühlen, bestätigt wurde!
Comment :